Abseits aller Touristenströme, dort wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, gelangt man über kleine verschneite Straßen nach Lunzenau. Dort fanden wir die Rochsburg. Von Weitem schon sieht man die weiße Burg liegen. Kommt man näher hat man eine romantische Burg vor sich. Bis jetzt hat sich die Fahrt gelohnt. Auf dem hauseigenen Parkplatz angekommen merken wir das wir einem wirklichen Geheimtipp gefolgt sind. Auf viele Gäste ist das Schloß nicht eingestellt. Der unberäumte Parkplatz lädt zu einer Ehrenrunde ein aber nicht zum Verweilen. Immerhin der Parkautomat funktioniert reibungslos.
Der Weg in die Burg ist nicht weit. Vorbei an Torhaus, Wehrgang, Zugbrücke und Schilderhaus gelangen wir ins Innere. Das alte Gemäuer sieht so aus wie man sich eine Ritterburg vorstellt. Im Hof erwartet uns die schwarze Burgkatze. Nun geht es hinein denn draußen ist es kalt. Aber wir merken schnell, drinnen ist es noch kälter. Mit 3,50 Euro Eintrittspreis kann man leben. Die Ausstellung zeigt Mobilar und Bilder aus der langen Burggeschichte. Auf knarrenden Dielen, mit durchhängenden Decken und ausgetretenen Treppenstufen- authentischer kann Burggeschichte kaum sein. Als besonderen Anziehungspunkt gibt es in der Burg eine kleine Ausstellung zur Modegeschichte aus den letzten tausend Jahren. Die Idee ist gut aber wir hätten uns mehr davon erwartet. Die handwerkliche Arbeit der Kleider ist sicher sehr gut, aber es mangelt an Lebendigkeit. Die Puppen in Szenen aus der entsprechenden Zeit gesetzt würde die ganze Sache etwas auflockern und man könnte sich besser hineinversetzen. Auch konnten wir nicht verstehen warum die Puppen mit schwarzen Gesichtern und Händen gezeigt werden. Bemalte Gesichter und etwas bessere Perücken (manche waren recht zerzaust) würden freundlicher wirken. Zusätzliche Informationen, weg von exakten wissenschaftlichen Aufzählungen hin zu Geschichten über die Mode und ihre Zeit, wären wünschenswert. Fragestellungen die das Thema interessanter machen würden wären z.B. :warum tragen Adel und Volk unterschiedliche Farben, welche Bedeutung hatten die aufwendigen Kleider in der Gesellschaft, wieviel Stoff, wieviel Zierrat, wieviel Arbeitszeit und wieviel Gewicht stecken in einem aufwendigen Kleid; oder wie gestalteten sich alltägliche Verrichtungen mit solchen zum Teil doch voluminösen Kleidungsstücken etc.
Fazit: Die Rochsburg ist ein Geheimtipp für alle Burgen-Fans.
