Jetzt wird das letzte Geheimnis gelüftet !!!
Nun, das Geheimnis ist nicht mehr so groß, oder?
Wer aufmerksam den Blog verfolgt hat oder bereits den neuen Katalog in den Händen hält, ist bereits bestens informiert: In unserem Jubiläumsjahr haben wir dem Gründerzeit-Sortiment ein frisches Kapitel hinzugefügt.
Wir sind davon überzeugt, dass wir damit in der erzgebirgischen Volkskunst etwas Einzigartiges geschaffen haben, und sind darauf durchaus stolz, vielleicht sogar ein wenig mehr.
Zu Beginn des Jahres war noch unklar, was wir heute vorstellen könnten. Ursprünglich hatte ich andere Pläne, doch meine Frau hat in einer freien Stunde im Sommer 2022 unbeabsichtigt die Weichen für den Marktplatz und damit für den Schwibbogen gestellt.
Sie bastelte damals aus übrig gebliebenen Materialien die erste Version der Gaukler und Marktleute. Die Figuren verweilten eine lange Zeit sowohl auf meiner Werkbank als auch in meinen Gedanken.
Nun ja, was soll man sagen, eine Marktbude hat mich schon immer fasziniert. So ein kleiner Marktstand ist doch charmant, oder vielleicht sogar zwei...
Ein leerer Marktstand vermittelt jedoch keine besondere Anziehung. Also, was könnte darin angeboten werden?
...
So näherten wir uns behutsam unserem unbestimmten Ziel und erkannten, dass dies die passende Wahl für unseren 20. Geburtstag ist, während das andere Projekt vorerst auf Eis gelegt wird. Das ist nicht weiter schlimm, denn niemand weiß wirklich, was es genau werden sollte.
In den letzten Wochen haben wir ausführlich über die verschiedenen Modelle des Marktplatzes berichtet. Heute jedoch richten wir unsere Aufmerksamkeit auf den Schwibbogen.
Ursprünglich sollte der Marktplatz nur eine schlichte Kulisse erhalten, aber am Ende verwandelte er sich in ein eigenständiges und beeindruckendes Bauwerk. Wenn man etwas anpackt, dann sollte man es ordentlich erledigen!
Doch wie errichtet man eigentlich ein Gründerzeithaus? Dafür benötigte ich Hilfe!
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Wie alles mit dem Schwibbogen "Stadtkulisse" begann ...
Wie gestaltet man eine Fassade oder ein ganzes Gebäude im Stil des Historismus? Worauf kam es den Architekten und Bauherren dieser Zeit an. Dazu haben wir uns in eine Zeitmaschine gesetzt und einen zeitgenössischen Architekten direkt befragt. Er war etwas verwundert über unser Anliegen, aber er hat uns seine Ansichten über modernes und gutes bauen anno 1900 geschildert:
"Sehr verehrte Leser und Modellbauer der Zukunft,
es ist mir eine außerordentliche Freude, Ihnen meine visionären Gedanken bezüglich eines erlesenen Anwesens zu präsentieren. In der Epoche, in der meine Gegenwart verweilt, habe ich eine Konzeption ausgearbeitet, die nicht lediglich ein schlichtes Gebäude darstellt, sondern ein wahrhaft zeitloses Kunstwerk manifestiert. In dieser Ära legen wir Wert darauf, dass die Architektur nicht bloß funktional ist, sondern gleichermaßen die Geschichten, Kulturen und die Eleganz längst vergangener Zeiten in sich trägt.
Daher empfehle ich mit Vehemenz die Fusion verschiedenster architektonischer Stile innerhalb Ihres Bauvorhabens, um den Eindruck einer lebendigen historischen Evolution zu vermitteln.
Die Anwendung von sichtbarem Mauerwerk aus Ziegelsteinen und Natursteinen dient dazu, die Stabilität und die Widerstandsfähigkeit Ihres Hauses hervorzuheben. Dies steht im harmonischen Kontrast zu den verputzten Flächen, die mit exquisit gearbeiteten Fachwerkfassaden und kunstvollen Holzanbauten subtile, jedoch bemerkenswerte Akzente erhalten werden. Die Fassaden an sich sollen künstlerische Meisterwerke darstellen, reich verziert und geschmückt mit schmiedeeisernen Elementen wie Laternen, deutlich sichtbaren Eisenbeschlägen und kunstvoll gestalteten Geländern.
Meine Leidenschaft für die Geschichte manifestiert sich ebenso in den kunstvollen Reliefs auf den verputzten Flächen, die als Hommage an die Bergbaugeschichte dienen sollen, eine Geschichte, die tief in der Identität des Erzgebirges verankert ist. Diese Reliefarbeiten werden die Geschichte und die Seele Ihrer Region auf eindrucksvolle Weise lebendig werden lassen.
Die Bedeutung und Pracht Ihres Anwesens werden wir durch überdimensionierte Portale und Fenster unterstreichen, die im harmonischen Einklang mit der Architektur gestaltet sind und großzügige Geschoss- und Deckenhöhen bieten. Ihr künftiges Domizil wird wahrhaft imposant sein, und seine Pracht wird für jeden sichtbar sein.
Die charakteristische horizontale Gliederung Ihres Hauses in drei Abschnitte wird eine imposante architektonische Struktur schaffen. Hierbei entstehen ein majestätischer Eingangsbereich, eine erhabene bel étage und ein darüber liegendes Obergeschoss. Diese Struktur wird die Hierarchie und den repräsentativen Charakter Ihres Anwesens auf vorzügliche Weise unterstreichen.
Die markante Dachgestaltung mit ihren Giebeln und Türmen wird die Blicke der Betrachter nach oben lenken, entlang der gesamten Fassade, und Ihrem Hause eine majestätische Erscheinung verleihen.
In Anbetracht dessen bin ich überzeugt, dass Sie nunmehr in der Lage sind, meine faszinierende Epoche des Aufbruchs in Ihrer eigenen Konstruktion zum Leben zu erwecken und ein Stück Geschichte und Kunst in Ihr Modell zu integrieren. Es wird nicht lediglich eine Fassade sein, sondern vielmehr ein Vermächtnis, welches die Geschichte und die Ästhetik der aus Ihrer Sicht längst vergangenen Tage bewahrt.
Richten Sie bitte meine freundlichen Grüße an Ihre Modellbauer und Bastler der Zukunft aus. Sollten Sie weiteren Bedarf nach Erkenntnissen oder Ratschlägen haben, so scheuen Sie sich nicht, erneut vorstellig zu werden.
Hochachtungsvoll,
Ihr Architekt aus der Gründerzeit,
Berlin um 1900."
... und was daraus geworden ist!
Mit diesen klaren Anweisungen kann eigentlich nichts schiefgehen. Gesagt, getan, und nun präsentieren wir Ihnen stolz unseren brandneuen Erzgebirge-Schwibbogen "Die Stadtkulisse". Sicherlich haben Sie bereits die Bilder bewundert.
Dennoch möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf einige Details lenken.
Auf der Zimmerseite beeindruckt der Schwibbogen als geschlossene Häuserfront, die eine bezaubernde Stadtlandschaft darstellt. Wo haben Sie so etwas schon einmal gesehen? Wie der Architekt beabsichtigt hat, sind die Fassaden und Türme auf dieser Seite im Stil des Historismus um 1900 gestaltet. Sie werden feststellen, dass sie den Charme dieser Epoche perfekt einfangen.
Die Turmhauben können individuell beleuchtet werden und verleihen dem Bauwerk das typische Lichterspiel, welches man von einem Schwibbogen erwartet. Ebenso können die Terrasse und die Fenster des Schwibbogens beleuchtet werden, um eine warme und einladende Atmosphäre zu schaffen. Die Fassade wird von sieben Türmen gekrönt, wobei der mittlere besonders hoch hinausragt. Jede Turmspitze ist einzigartig gestaltet, von schlicht am Rand bis hin zu edel und imposant in der Mitte. Insgesamt ist es ein Bauwerk, das selbstbewusst in den Himmel ragt.
Zwischen den Türmen sind verschiedene Giebel angeordnet. Hier betonen die edlen Renaissancegiebel die Mitte.
Darunter, ebenfalls in der Mitte des Gebäudes, befindet sich eine großzügige Terrasse mit einem eleganten Zaun und auffälligen Markisen. Doch der Blickfang auf der Terrasse des Wiener Cafehauses sind zweifellos die beiden imposanten Jugendstiltüren mit ihren Mucha-Bildern. Ihre Pracht entfaltet sich besonders, wenn sie beleuchtet werden.
Die gesamte Terrasse ist dem Wiener Cafehaus vorbehalten. Blumengeschmückte Tische und bequeme Stühle laden ein illustres Publikum zum Verweilen ein. Wie es sich für ein echtes Wiener Cafehaus gehört, gibt es natürlich auch einen flinken Kellner und einen träumerischen Pianisten am Konzertflügel (nur bei der Ausführung mit Figuren).
Unter der Terrasse und ebenfalls in der Mitte des Gebäudes werden die Besucher von einem prächtigen Portal empfangen. Drei Stufen müssen erklommen werden, um durch die übergroßen Eingangstüren einzutreten. Schon beim Betreten des großen Raums unter der Terrasse verlässt man die belebte Stadt, um in eine neue Welt einzutauchen.
Die Seitenflügel des Gebäudes sind zunächst durch große farbige Fenster in der Empfangsetage und der bel ètage gestaltet, bevor sie an den äußersten Türmen den Wirtschaftseingang und die große Tordurchfahrt beherbergen.
Wir haben die zahlreichen Vorschläge des Architekten sorgfältig bedacht und der Fassade viele kleine und große Verzierungen hinzugefügt. Über die gesamte Fassade erstreckt sich zwischen der ersten und zweiten Etage eine stolze Bergparade. Auf dem Relief sind 13 Bergleute mit Instrumenten, Fahnen, Bergsymbolen und sogar einem Erztransport-Hund zu sehen.
Die verputzten Fassaden werden vertikal durch die Backsteintürme gegliedert. Diese Türme ragen nicht nur aus dem Dach heraus, sondern treten auch deutlich aus der Fassade hervor. Sie dominieren die Fassade regelrecht. Bei zwei Türmen sind die oberen beiden Abschnitte in Fachwerkoptik gestaltet. Dies dient rein der Ästhetik; im Inneren sind sie genauso stabil gebaut wie die anderen Türme.
Auch schmiedeeiserne Elemente sind reichlich an der Fassade zu finden. Die beiden imposanten Wandleuchter sind sicherlich am auffälligsten, aber auch die Verzierungen an der Terrasse und der kleine Balkon am linken Turm gehören dazu. Beachten Sie auch die ausladenden Geländer und die großen Fenster der Turmhauben – auch sie sind Meisterwerke der Schmiedekunst.
Der Architekt erwähnte auch hölzerne Anbauten, um den Zimmerleuten gerecht zu werden. Die Fachwerkgiebel der Fensterfassaden und der kleine Erker am rechten Turm sind ihre Meisterwerke.
Wir haben Ihnen nun viel über die Vorderseite des Schwibbogens erzählt, doch schauen Sie noch einmal genau hin – Sie werden noch viel mehr entdecken.
Ein Schwibbogen sollte unbedingt am Fenster platziert werden, um das festliche Weihnachtslicht nach draußen zu tragen. Die Innenseite dieses schönen Stücks ist äußerst detailverliebt gestaltet, aber diese Feinheiten sind aus der Ferne kaum erkennbar. Das wäre wirklich schade, daher haben wir uns entschieden, die Außenseite großzügiger zu gestalten.
Es liegt nahe, auch hier der Tradition zu folgen. Das ursprüngliche und nach wie vor beliebteste Motiv für einen Schwibbogen ist das "Schwarzenberger Motiv". Es zeigt stolze Bergleute in ihrer vollen Bergmannstracht, umgeben von einer Klöpplerin und einem Schnitzer, die ihrer Arbeit nachgehen. Eine bessere Darstellung der Region und ihrer Menschen ist kaum möglich.
Wir haben dieses Motiv großflächig auf der Rückseite des Schwibbogens platziert, jedoch in umgekehrter Darstellung. Wenn Sie Licht in den Schwibbogen integrieren, wird das gesamte Motiv hell erstrahlen.
Die Szene wird, wie bei der Zimmerseite des Schwibbogens, von den sieben Turmhauben gekrönt, wodurch das charakteristische Bild eines Schwibbogens mit dem Motiv und den halbkreisförmig angeordneten Lichtern darüber entsteht.
Das "Schwarzenberger Motiv" befindet sich im oberen Teil des Schwibbogens, sodass es auch ohne einen Schwibbogen-Unterbau über den Fensterrahmen hinausragt und von außen gut sichtbar ist.
Unser neuer Schwibbogen im Stil der Gründerzeit, "Die Stadtkulisse", begeistert von allen Seiten. Dies ist für uns der Inbegriff von Tradition: Altes bewahren und dennoch etwas Neues und Einzigartiges schaffen.
Nun sind Sie an der Reihe, ein Teil dieser Tradition zu werden und gemeinsam mit uns den Ruf des Erzgebirges in die Welt zu tragen. Vergessen Sie dabei nicht: Basteln macht Spaß, und das Ergebnis macht stolz!
PS.:
Ein Schwibbogen ohne Licht - das kann doch niemand wollen, oder?
Vielleicht haben Sie schon in unserem Blog gelesen, dass wir seit 2018 aufgrund gesetzlicher Vorschriften keine Elektrik mehr verkaufen dürfen. Doch ein Schwibbogen ohne Licht ist in der erzgebirgischen Tradition einfach undenkbar. Er symbolisiert die tiefe Sehnsucht nach dem Licht des Bergmannes. Die Mettenschicht, dieser besondere bergmännische Tag, endete traditionell mit dem Aufhängen der Geleuchte im Stolleneingang und einem Dankgebet. Uns verpflichtet diese Tradition zutiefst, daher kommt ein Schwibbogen ohne Licht für uns überhaupt nicht infrage! Aber was können wir tun? Ganz kurz gesagt: Wir haben intensiv darüber nachgedacht und eine Lösung gefunden, mit der wirklich JEDER seinen neuen Gründerzeit-Schwibbogen in einem ganz besonderen Licht erstrahlen lassen kann. Das ist keine leere Versprechung! Lassen Sie sich überraschen."