Dienstag, 18. Mai 2010

Kunsthandwerkermarkt auf der Augustusburg

Der Sonntag ist Familientag und was macht man an solch einem Tag? Man unternimmt etwas gemeinsam. Schön, wenn dann in der näheren Umgebung auch etwas geboten wird. Heute rief die Augustusburg zum Kunsthandwerkertag. Das klingt doch gut, oder? Also auf zur Augustusburg. Der Weg dorthin ist nicht weit und mir bekannt, also kein Problem. Ein Parkplatz, auch als solcher für das Schloß ausgeschildert, ist schnell gefunden. Ein sehr langer und sehr voller Parkplatz.



Nun ja es hatten wohl noch andere Leute die gleiche Idee. Der Parkplatz wurde immer länger doch die Parklücke für mich ward gefunden. Den gesichteten Parkscheinautomat hatten wir lange hinter uns gelassen. Was soll's es wird hier hinten auch noch einen geben. Gesagt, getan und zielsicher in die falsche Richtung gelaufen. Also doch vor zur Einfahrt. Oh Wunder, 2m vor dem Automaten ist dann auch das Schildchen zu erkennen auf dem geschrieben steht: "Dieser hier ist der einzige Automat weit und breit" (Zitat von mir frei übersetzt, es stand selbstverständlich im Amtsdeutsch auf dem Schildchen ganz oben"). Großstadtmäßig kassierte der Automat hier pro Stunde 1 Euro ab. Seltsam erschien mir die Aufschlüsselung der Parkzeiten. Für einen Parkplatz eines touristischen Ausflugszieles hätte ich erwartet, das der Automat für die durchschnittliche Dauer der Besichtigung in alter Rittermanier einen Wegezoll abpresst. Dieser Automat war anders. Er wollte von mir wissen ob ich für die Audienz 1, 2 oder gar 3 Stunden benötige. Nur woher sollte ich wissen was mich dort oben erwartet. Wie weit ist der Weg oder mit welchen Raffinessen werden mich Gauckler, hübsche Burgfräulein und andere illustere Gesellen in ihren Bann ziehen und mir all wunderliche Kurzweil bereiten?
Ich war ratlos, aber auch dafür hatte die Gemeinde eine Lösung. Sie gab mir Zeit in Ruhe darüber nachzudenken. Es war der erste Parkscheinautomat in meinem Leben an dem ich Schlange gestanden habe.

Damit hatten wir die erste Hürde auf dem Weg zum Gipfel überwunden.

Auf zum Schloß und seinem Handwerkermarkt. Zehn Minuten Fußweg und wir bogen in den Vorhof auf dem das Treiben statt finden sollte ein. Oh Schreck wo ist der Handwerkermarkt? Schauen Sie selbst welcher Anblick sich uns bot.



Ach ja dort hinten. Es dauerte einige Augenblicke bis wir merkten, das der eigentliche Handwerkermarkt wohl dort rechts auf dem Dachboden zu finden ist. Allerdings war dieser nicht ohne weiteres zu erreichen. Die nächste Schlange wartete auf uns. Und die war noch länger als die vor dem Parkscheinautomaten. Nun gut wir sind einmal hier. Also angestellt.




Was tut man, wenn man gelangweilt in einer Schlange steht, man schaut sich etwas um. Zuerst eine gute Erkenntnis, es ist kein Schild mit einem Eintrittspreis zu sehen. Gut, ich bin zufrieden. Wo kommen denn die Leute wieder raus aus diesem Dachboden. Oh je die drängeln sich ja die gleiche schmale Treppe herrunter die ich zum Aufstieg nutzen will. Schlecht organisiert, was ist wenn bei vielen Leuten Chaos ausbricht? Nun ja Fluchtwege wird es schon geben. Neugierig schau ich weiter in die Runde. Dort ist ein Fluchtweg. An einem baugleichen Erker wie dem vor mir lehnt einsam eine Aluleiter. Gut so, Problem geklärt. Die lange Weile breitet sich aus. Warten ist nicht mein Ding. Es wäre doch schön, wenn jetzt ein wenig Musik spielen würde. Ich höre nichts. Hat der Veranstalter wohl auch an der GEMA gespart? Nein halt man soll nicht voreilig urteilen. Dort vorn sitzt ein Musikus.



Hat dieses Instrument hier wirklich Tradition? Der gute Mann mag sein Handwerk verstehen, aber ich fand die Klänge unpassend.

Endlich habe ich die Treppe erklommen. Links von mir drängen sich die Leute abwärts. Ich trete ein ins Dunkel und schemenhaft bort sich ein Kassentisch in mein Blickfeld. Habe ich wirklich das Eintrittspreisschild übersehen? Es gibt kein zurück. Ich suche den gesamten Tisch und das Balkenwerk hinter dem Kassierer nach einem Hinweis auf den Eintrittspreis ab - nichts. Auf meinen Hinweis, ob man nicht mal hier kundtun könnte welchen Obolus man von mir erwarte, bekomme ich die unwirsche Antwort an der Tür hänge ein Preisschild. An der Tür - an welcher Tür? Ach an dieser Tür, die mir zehn Minuten lang ihre schmalste Seite zugewandt hat und an der, als ich sie endlich passieren durfte, sich die entgegenkommenden Leute vorbeigedrängt haben, an dieser Tür hing das Preisschild. Auf meine nächste Frage hin erfuhr ich auch was ich zu bezahlen hatte.

An dieser Stelle war für mich der Sonntagsausflug praktisch beendet. Ich fasste den Entschluß kein weiteres Geld an diesem Tag mehr auszugeben und die Veranstaltung auf dem kürzesten Weg zu verlassen.

Um eine Runde durch den Dachboden kam ich allerdings nicht herum. Es waren viele kleine Handwerksbetriebe aufgereit mit allerlei hübscher Ware. Aber der bittere Beigeschmack blieb - ich habe in einem Kaufhauf 2,50 Eintritt bezahlt. Scharf fand ich auch den Assistenten des Kassierers. Der wollte discomäßig allen Kunden einen Stempel verpassen, damit man das Kaufhaus mehrmals verlassen und wieder betreten kann. Na glaubt der Mensch allen Ernstes das ich mich noch einmal hier anstelle?

Ich möchte mich bei allen Handwerksbetrieben und Händlern die sich engagiert und ihre Zeit geopfert haben ausdrücklich für meinen Entschluß entschuldigen nichts auf dieser Veranstaltung zu kaufen, zu essen oder zu trinken. Es tut mir leid, aber wenn einmal die Sonntagslaune verdorben ist dann ist eben nichts mehr zu machen.

Schade, mein Urteil lautet: nicht empfehlenswert!