Samstag, 22. Mai 2010

Buch 1, Seite 34-41, Das Holz aus dem wir geschitzt sind.

Seite 34-39
Daß der Mensch vom Affen abstammt, hat Charles Darvin ja behauptet, aber daß ich - Hauptmann Nußschreck - einmal als Baum im Walde gestanden haben soll, kann mir keiner einreden. Die Gerüchte darüber vermehrten sich so stark, daß ich es nun genau wissen wollte. Ich schrieb deshalb an Herrn Forstamtsleiter Lenk vom Forstamt Olbernhau. Hier sein Antwortschreiben:

Werter Hauptmann Nußschreck,

ich denke schon, daß Du aus dem Holz unserer einheimischen Wälder gedrechselt worden bist, und Du kannst gewiss sein, daß Du aus gutem Holz gemacht bist. Ich kann Dir nicht genau sagen, wo Dein Baumstamm einmal gestanden hat, aber ich kann Dir erzählen, was wir alles tun, um den Seiffener Handwerkern das Holz für solche Prachtkerle wie Dich zu liefern. Also hör gut zu:

Das Forstamt Olbernhau umfassßt eine Waldfläche von ca. 11000ha. Es reicht von Deutscheinsiedel bis Rübenau und von der Grenze zu Böhmen bis fast nach Brand-Erbisdorf. Mit seinen 11 Forstrevieren ist es eines der größten Forstämter des Landes. Unsere ausgedehnten Wälder beherbergen vor allem Fichten- und Buchenbestände aber auch Lärchen, Eschen, Tannen, Kiefern und andere Baumarten. Sogar die berühmte mächtige Eiche ist in unseren Höhenlagen noch zu finden. Der Wald ist ein hervorragendes Erholungsgebiet für alle Menschen. Das Forstamt ist dafür verantwortlich, daß der Wald auch in ferner Zukunft diese Aufgaben erfüllen kann. Die Revierförster wachen ständig darüber, ob Schädlinge oder Umweltprobleme dem Wald Schaden zufügen. Sie entscheiden darüber, welche Bäume gefällt werden müssen und wo eine Fläche wieder aufgeforstet werden soll. In den vergangenen dreißig Jahren wurden sehr große Anstrengungen in der Wiederaufforstung der zum Teil durch Industrieabgase verdorbenen Waldbestände unternommen. Die Aufforstung wird in zunehmendem Maße von ökologischen Gesichtspunkten bestimmt. So wird heute sehr darauf geachtet, einen intakten Mischwald mit Buchen, Tannen, Fichten und Edellaubhölzern zu gestalten. Der ökologische Waldbau wird vom Land Sachsen stark gefördert. Die Jungholzbestände müssen ständig gepflegt werden. Der Förster muss schlecht gewachsene Bäume auslichten, er muss sich einstellende Krankheiten erkennen und bekämpfen und das Wild von den jungen, empfindlichen Pflanzen fernhalten. Solch ein junges Stämmchen braucht viele Jahrzehnte, ehe aus ihm ein stattlicher Baum geworden ist. Die einheimische Fichte muss 100 bis 120 Jahre im Wald stehen, bis der Drechslermeister aus ihr einen Nußknacker, einen Räuchermann oder ähnliches herstellen kann.

Ich hoffe, Du hast etwas mehr über Dich erfahren und bist auch ein bisschen stolz auf Dein gutes Holz.

Mit freundlichen Grüßen, Forstamtsleiter Lenk

Der Herr Forstamtsleiter ist wohl auch der Meinung, daß ich aus seinem Holz bin, aber ein Holzkopf bin ich trotzdem nicht.

Nun aber genug geplauscht, die fleißigen Leute des Spielzeugwinkels wollen zu Worte kommen.
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Das Sägewerk Brüderwiese in Deutscheinsiedel

Der Bergbau im Erzgebirge brachte es mit sich, daß sich auch das verarbeitende Gewerbe in dieser Gegend ansiedelte. Das heutige Sägewerk war vor dem ein Kupferhammer. Obwohl hier kein Kupfererz gefördert wurde, legte man auf Grund des reichen Waldbestandes die Hammerwerke und Saigerhütten hier im "Dunkelwald" an.

Das Sägewerk im Ortsteil Brüderwiese liefert seit über einhundert Jahren sein Schnittholz an die heimische Industrie und die Handwerker der Umgebung. Verarbeitet werden Hölzer aus Sachsen und Thüringen. Das Holz wird geschnitten und getrocknet. In einem verarbeitungsfähigem Zustand und nach individuellen Kundenmassen liefert der Familienbetrieb bis ins Haus. Hier wird der erste Handschlag für die hohe Qualität der Volkskunsterzeugnisse des Spielzeugwinkels getan.