Endlich ist die Bierkutsche fertig – jetzt kann das Freibier fließen! ODER?
Hallo Wolfgang, hallo Bettina,
ein großes Lob vorweg: Eure Bastelarbeiten sind immer wieder beeindruckend. Besonders spannend finde ich es, wenn aus den Einzelteilen eine ganze Geschichte entsteht.
Ich habe dazu mal im Repertoire von Franz Kafka gestöbert. Der berühmte Autor, ein anerkannter Bierliebhaber aus der Hochburg des Bieres in Prag, hätte sicherlich eine interessante Meinung zu diesem Thema gehabt. Was könnte er wohl dazu gesagt haben:
"Als ich an jenem Nachmittag die kleine Werkstatt betrat, war ich von einer seltsamen Melancholie erfüllt. Vor mir auf dem Arbeitstisch standen die filigranen Modelle einer vierspännigen Brauereikutsche und eines windschiefen Gartenlokals. Die feinen Holzteile, meisterhaft aus den Bastelsätzen der erzgebirgischen Manufaktur DAMASU-Holzkunst zusammengesetzt, erzählten eine Geschichte, die mich unweigerlich an meine eigene Kindheit in Prag erinnerte.
Es war ein heißer Sommertag, und mein Vater hatte mich mit in ein Gartenlokal am Stadtrand genommen. Das Lokal war alt und schief, die Tische und Stühle aus grobem Holz gefertigt, genau wie in dem Modell vor mir. Die Gäste, in hitzige Gespräche vertieft, schienen das erfrischende Bier zu genießen, während sie unter den knorrigen Bäumen Schatten suchten. Ich erinnere mich an den Kutscher, einen hageren Mann mit tiefen Augenringen, der mit seiner vierspännigen Kutsche vorfuhr und die schweren Bierfässer ablud. Die Glocken an den Pferden klangen wie das ferne Geläut einer verlorenen Zeit.
„Franz, komm her“, rief mein Vater, als er mir ein Glas Bier reichte. Ich war noch ein Junge, und der bittere Geschmack war mir fremd, doch ich nippte daran, um meinen Vater stolz zu machen. In diesem Moment fühlte ich mich erwachsen, als wäre ich Teil dieser merkwürdigen Welt der Erwachsenen mit ihren geheimen Sorgen und Freuden.
Plötzlich erschien mir das Gartenlokal, die Gäste und der Kutscher wie eine Theaterkulisse, eine Inszenierung des Lebens, bei der jeder seine Rolle spielte, ohne den Sinn zu hinterfragen. Die Kutsche, beladen mit dem goldenen Gerstensaft, war ein Symbol der Beständigkeit in einer sich ständig verändernden Welt. Die Gäste lachten und tranken, doch in ihren Augen lag eine unausgesprochene Traurigkeit, die ich damals noch nicht verstand.
Heute, Jahre später, sehe ich dieselbe Szene vor mir, in diesen kunstvoll gefertigten Holzmodellen. Es ist, als hätte die Zeit ihre Spuren hinterlassen und mir die Essenz jener Tage offenbart. Das windschiefe Gartenlokal mit seinen einfachen Tischen und Stühlen, die fröhlichen, doch melancholischen Gäste und die stolze Brauereikutsche – all das ist eine Erinnerung an eine Zeit, die vergangen ist, und doch in diesen kleinen Holzfiguren weiterlebt.
Vielleicht ist das Leben selbst nur ein großes Modell, zusammengesetzt aus den Bastelsätzen unserer Erinnerungen und Träume. Und vielleicht, wenn wir genau hinsehen, entdecken wir in jedem kleinen Detail die Geschichten, die unser Dasein ausmachen."
Wir wünschen Euch viel Freude in Eurem neuen eigenen Gartenlokal. Dort gibt es vielleicht nicht für jeden aber bestimmt für Euch - Freibier!
Viele Grüße aus dem Erzgebirge,
Matthias Suchfort, DAMASU-Holzkunst