Wer kennt das nicht? Man nimmt sich eine scheinbar unbedeutende Aufgabe vor, die eigentlich schnell erledigt sein sollte, doch dann entwickelt sie eine Eigendynamik.
Man erkennt Verbesserungspotenzial,
etwas fehlt hier an Ordnung,
ein Hauch von Stil und Linie würde nicht schaden,
da fällt einem ein weiterer Aspekt ein,
ach ja, das könnte man auch gleich noch in Angriff nehmen,
und so weiter.
Wenn man einmal beginnt, zieht es unausweichlich weitere Aufgaben nach sich, wie ein unvermeidlicher Dominoeffekt.
Schon seit geraumer Zeit haben mich die harten Schatten auf den Bildern der Kutschen und Fuhrwerke gestört. Es müsste doch möglich sein, diese loszuwerden.
22 Kutschen, teilweise in vier verschiedenen Ausführungen und mit mindestens sechs Bildern pro Artikel im Shop, das summiert sich zu ...
Nun gut; Augen zu und durch!
Viele Räder mit zahlreichen Speichen und ebenso viele Pferdebeine bedeuten Arbeit für viele Stunden und Tage!
Los geht's!
Doch was ist das? Wie alt sind diese Bilder überhaupt schon wieder? Und von dieser Kutsche habe ich gar keine Bilder, und dieses andere Fuhrwerk wurde viel später fotografiert und sieht ganz anders aus. Hier stimmen die Farben nicht und dort ist etwas unscharf geraten.
Da ist wohl im Laufe der Jahre ein ziemliches Durcheinander entstanden!
Vielleicht wäre es besser, alle Kutschen gleich neu zu fotografieren.
Alle Kutschen? Sind denn überhaupt noch alle Modelle vorhanden und in gutem Zustand?
Natürlich nicht. Und so nahm das Projekt seinen Lauf und wurde ein wenig umfangreicher, ohne bereits zu ahnen, was noch kommen würde. Es gab einiges zu reparieren und neu zu gestalten. Ein bisschen Basteln zwischendurch macht ja auch Spaß. Allerdings war ich nicht auf den Zwischenruf vorbereitet: "Du wolltest doch noch einige Kutschen in Farbe machen, zum Beispiel die Bierkutsche wird immer wieder nachgefragt." Ach ja, da war doch etwas. Nun ja, wenn man einmal dabei ist und später noch einmal von vorne beginnen müsste, was soll's.
Also haben bei dieser Gelegenheit gleich vier Fahrzeuge eine Farbvariante verpasst bekommen.
Hübsch, nicht wahr? Bald thronten die neuen Modelle auf meinem Arbeitstisch, doch noch nicht mit neuen Fotos im Shop. Scheinbar habe ich mich wieder einmal von der Fotografie ablenken lassen, doch die Realität holt einen immer wieder ein.
Also zurück zum Thema der neuen Bilder. Das Fotostudio in der Werkstatt war schnell aufgebaut, und die ersten Probeaufnahmen wurden gemacht, nur ...
Scharfe Bilder mit minimalem Schatten und authentischen Farben, das sollte doch heutzutage möglich sein. Doch leider war es das nicht. Also: Fehlersuche, Recherche, Nachdenken, Experimentieren und noch mehr Nachdenken.
Es muss am Licht liegen!
Um es kurz zu machen, das Ergebnis ist eine neue Softbox für die Fotografie der kleineren Modelle. Für eine große Softbox, die für alle unsere Fotoaufgaben ausreichen würde, fehlt leider der Platz, aber es soll ja auch später noch etwas zu tun bleiben. Von der ersten Unzufriedenheit bis zur fertig eingerichteten Softbox mit Zusatzlicht, Hintergrund- und Bodenbeleuchtung verging wieder eineinhalb Wochen.